Immer in Bewegung: Motorsport-Experte Christian Danner

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Er kennt sich aus wie kein anderer. Ganz egal, ob in der Formel 1, der DTM oder dem neuesten FIA-Wettbewerb, der Formel E. 20 Jahre lang war er selbst aktiver Rennfahrer, ehe er 1998 TV-Kommentator bei RTL wurde und schon ein Jahr später den Deutschen Fernsehpreis in der Rubrik „Beste Sport TV-Live Übertragung“ erhielt. Es folgten unzählige Nominierungen und Auszeichnungen.

Beliebt und gefragt

Seit letztes Jahr die Formel-1-Übertragungsrechte – bis auf vier Rennen – an den Pay-TV-Sender Sky gingen, berichtet Danner erst für Sat.1 und jetzt für Pro Sieben von der Formel E. „Spannend, vor allem wegen der permanenten technischen Weiterentwicklung der elektrischen Fahrzeuge“, sagt er. Zehn Rennen gilt es in der Saison 2022 zu kommentieren. Hinzu kommen die vier Formel 1 Rennen auf RTL (24. April Imola, 3. Juli Silverstone, 4. September Zandvoort, 13. November Brasilien), ab und zu ein bisschen DTM. Seine klare Art, mit der er dem Publikum Hintergründe im Motorsport erläutert, ist beliebt. Nebenbei arbeitet er mit dem Automobilclub von Deutschland (AvD) zusammen, gibt Sicherheits-Fahrtraining wie zuletzt für die Rettungssanitäter der Johanniter. „Ich bin mit der Mischung, die ich im Moment habe, absolut zufrieden“ so der gebürtige Münchener. Er ist keiner, der mit den Dingen hadert. Er nimmt Veränderungen an, stellt sich neuen Herausforderungen und macht das Beste daraus – und oft tun sich auch schneller als gedacht wieder neue Wege auf. So war das schon immer. 

Mit starkem Willen

Lange Haare, Ohrring, Abitur, Vegetarier, 1,86 Meter groß, 70 Kilo: So startete Christian Danner Ende der 1970er Jahre seine Rennsport-Karriere. Ein Exot in diesem Geschäft, in der ein Fahrer damals klein und leicht, wild und unangepasst sein musste, wie Alain Prost, Pierluigi Martini oder später Ayrton Senna.

Es war Danners Traum, sein großes Ziel, Rennfahrer zu werden und auf dem Weg dorthin ließ er sich von nichts und niemandem abbringen. Auch nicht von seinem Vater, dem Unfallforscher Max Danner (1930-1997), der drei Jahre lang kein Wort mehr mit ihm wechselte. Sein erstes Rennen im Renault R5 (Rennversion, Anschaffungspreis 5 000 D-Mark) fuhr er 1977 im belgischen Zoldern. Vier Jahre später wurde er BMW-Werksfahrer in der Formel 2 und sicherte sich im Jahr 1985 die FIA Formel 3000 Meisterschaft. Das große Ziel, die Formel 1, erreichte er 1986 und fuhr bis 1989 bei den Teams von Osella, Arrows BMW, Zakspeed und Rial. Es folgte die amerikanische Indycar-Serie und Tourenwagenklassen wie DTM, ITC und STW sowie die japanische „Formel Nippon“, ehe Danner 1997 seine aktive Karriere als Rennfahrer beendete.

„Wenn man etwas in seinem Leben gefunden hat, das einem wahnsinnig gut gefällt, und schon als Kind klar ist, das will ich machen, dann ist es einfach unbeschreiblich toll, wenn man es geschafft hat und jahrelang in der Weltspitze mitfahren darf“, so der 63jährige. „Aber noch toller ist es, wenn man dieses Umfeld niemals verlassen muss. So gesehen bin ich sehr priviligiert, bis zum heutigen Tage das zu machen, was ich immer wollte. Ich genieße das an 365 Tagen, volle Pulle!“

Er kann’s nicht lassen!

Der Reiz am Rennsport, am Fahren ist immer noch da. Das wird sich auch nie ändern. Letztes Jahr ist Christian Danner bei einem historischen Rennen im Vorprogramm der DTM am Norisring gestartet. Dieses Jahr werden es ein paar GT-Rennen (Sportwagen der Klasse GT3) sein.

„Solange ich noch fit bin, wird gefahren“.

Und fit ist er! Sehr sogar! Erst kürzlich ist er bei einem 50-km-Langlauf-Rennen angetreten. „Ein Riesen-Spaß. Aber nur dann, wenn man trainiert hat. Es ist fürchterlich anstrengend“. Auch da kommt sein Wettbewerbs-Gen wieder durch. „Einfach nur mitlaufen, eine Skiwanderung, das ist nicht meins“. Im Sommer wird geradelt und gejoggt, lange Strecken natürlich, um fit fürs Langlaufen im Winter zu sein. Sind Wettkämpfe eine Herausforderung für ihn? „Nein. Bei einem Rennen ist alles organisiert. Da muss ich mich um nichts kümmern, außer um mich selbst. Eine Herausforderung ist der Rest des Lebens, alles andere.“ 

Immer vorwärts!

Es muss sich immer was rühren, das ist das Wichtigste für Christian Danner. Bewegung in jeder Hinsicht. Auch in der Formel 1 tut sich viel. Ob sie über kurz oder lang von der Formel E abgelöst wird? „Niemals“, da ist sich der Experte sicher, „man ist auf dem allerbesten Wege, in den nächsten zwei bis drei Jahren komplett CO2-neutral anzutreten. Da wird getüftelt und gemacht!“ Er muss es wissen. Danner ist in der Motorsport-Szene vernetzt wie kein anderer. Die neuesten Informationen bekommt er aus erster Hand. So auch, wenn er mal – wie jüngst – ein paar Rennen aus dem Studio anstatt live von der Strecke kommentiert. „I woaß scho trotzdem, was los ist“.

Noch 3 Fragen:

Sein Lieblings-Lokal in München: Die „Riva-Bar“ im Tal. 

Sein Lieblings-Ort in München: Die Maximilianstraße mit der Oper und den Prachtbauten.

Sein Lebensmotto: Einfach loslegen und machen. Wenn ich lange abwäge, sage ich in zehn Jahren vielleicht: Hätte ich nur … Egal, was dabei rauskommt, wenn man nicht loslegt, kommt man nicht weiter.


INFO: www.prosieben.de (ran racing Formel E), www.rtl.de (Formel 1), www.avd.de, www.christian-danner.net

Fotos: Christian Danner 

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