
Ihre Charaktere sind bayerische Urgesteine, so fein und facettenreich beschrieben, dass man beim Lesen meint, sie hautnah zu spüren – und vor allem, sie schon ewig lange zu kennen. Ihre Beschreibung von Lebenssituationen und von Gedanken, die man sonst nur mit sich selber teilt, zaubert ein Schmunzeln aufs Gesicht. Die Stimmung stimmt, wenn ihre Charaktere durch ganz München streifen. So schreibt nur, wer hier zuhause ist. So, wie Katharina Lukas.
Herrschaftszeiten no amoi!
So der Titel ihres zweiten Krimis (Herrschaftszeiten = bayerischer Ausruf des Unwillens; no amoi = nochmals, bekräftigendes Adv., einem Fluch nachgestellt und somit die Verstärkung desselben).
Auch diesmal löst die Hauptfigur Reporterin Gundi Starck wieder einen heiklen Fall. Dabei dreht sich alles um den Mord am Wurstkönig Hacklbauer junior, der kurz vor Eröffnung des 187. Oktoberfestes in einer Wanne Saublut aufgefunden wird. Tot natürlich. Es geht um Verstrickungen von Politikern und Wirtsleuten. Es geht um Scheinheiligkeiten, um einen Hendlspieß und um schlecht eingeschenktes Bier. Mehr wird nicht verraten! Spannung und Humor, garniert mit bayerischem Dialekt: Das zeichnete schon den ersten Krimi von Katharina Lukas „Sacklzement“ (erschienen im September 2021) aus. Der zweite „Herrschaftszeiten no amoi“ steht dem in nichts nach. Wieviel Herzblut in den beiden Büchern steckt, ist beim Lesen jeder Zeile zu spüren!

Der Weg zum Erfolg
Dabei kann die Autorin auch ganz anders! 1961 in einem kleinen niederbayerischen Dorf geboren, zog es sie Mitte der 1980er Jahre zum Studium der Philosophie nach München. Später begann sie, für Jugend- und Trendmagazine über Film, Musik und Mode zu schreiben und ging dann für einige Zeit als Auslandskorrespondentin nach London. Aufregende Jahre in einer der schillerndsten Städte der 1990er Jahre! Sie war Mitte 30, als sie nach München zurückkehrte, die Idee für eine damals außergewöhnliche Fernsehzeitschrift mit im Gepäck. Für die interessierte sich ein renommierter Verlag im Herzen von Schwabing. Im November 1998 erschien die erste Ausgabe. Das TV-Blatt wurde zum Millionenseller. 18 lange Jahre hieß die erfolgreiche Chefredakteurin Katharina Lukas – eine Seltenheit in der schnelllebigen Medienszene!
Jedes Leben eine Geschichte!
Katharina Lukas lebt mit ihrem Mann Will Hampel, einem der außergewöhnlichsten Musiker Münchens (Künstlername Dr. Will), an der Isar. Seit 31 Jahren sind die beiden verheiratet. Auch eine Seltenheit in Musiker- und Künstlerkreisen! Sie mag gutes Essen, guten Wein und auch mal – wie ihre Krimi-Hauptfigur Gundi – ein kühles Weißbier. Sie sitzt gern an der Isar oder tagsüber im Café – einfach so, wenn ihr danach ist. Undenkbar, damals in ihrem Job beim Verlag! Sie genießt die Freiheit! Seit ein paar Jahren schreibt sie private Biographien. Warum? „Meine Urgroßmutter war eine Bäuerin und gebar eines ihrer fünf Kinder während der Feldarbeit. Mein Großvater kam mit einer kaputten Lunge vom Krieg zurück. Ich habe nur noch ein paar verblasste Fotos und kenne ihre Namen. Ich weiß aber nicht, wer sie eigentlich waren. Ich habe keine Ahnung von ihren Hoffnungen und Träumen, von ihrem Glück, ihrem Leid und ihren Werten. Was für ein Verlust!“
Gegen solche Verluste schreibt sie an. Damit Erlebtes für die Nachkommen erhalten bleibt. Sie kann gut zuhören. Sie mag Geschichten, vor allem solche, die authentisch sind und die tatsächlich passiert sind. Aber noch lieber erzählt Katharina Lukas solche Geschichten – und die lesen sich ganz wunderbar dank ihrem Feingefühl im Schreiben. Einfach unvergesslich!
Noch 3 Fragen:
Ihr Lieblingslokal in München: Die „Bar Gabanyi“ am Beethovenplatz. Beste Cocktails der Stadt und ein Rindergulasch zum Tellerausschlecken!
Ihr Lieblingsort in München: Das Opferkerzenmeer im Alten Peter vor dem Bild des Judas Thaddäus – dem Heiligen für hoffnungslose Fälle
Ihr Lebensmotto: Alles ist möglich – auch das Schöne!
INFO: Katharina Lukas, Biographie- und Schreibwerkstatt, Tel.: 01 52/248 637 54, [email protected], www.privatbiographie.de sowie www.katharinalukas.de
BÜCHER: „Herrschaftszeiten no amoi!“ (Juli 2022), „Sacklzement“ (Sept. 2021), beide Gmeiner-Verlag, jeweils 13 Euro