Rüdiger Michael Lutz – Unternehmer aus Leidenschaft

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Eigentlich könnte er sich längst zurücklehnen und seinen Ruhestand genießen. Aber das ist nicht sein Ding. Rüdiger Michael Lutz (79) braucht die Herausforderung. Sie ist für ihn „das Salz in der Suppe“. Deshalb gründete er nach seiner langjährigen Karriere als Berufssoldat 1994 „China Germany Special Tours“, aus dem später „Asien Special Tours“ hervorging, ein Unternehmen für maßgeschneiderte Reisen.

Hier steht der Kunde im Mittelpunkt, die Beratung ist persönlich und individuell angepasst. Das liegt Rüdiger Michael Lutz seit vielen Jahren am Herzen. Der Erfolg und die große Anzahl an verlässlichen Stammkunden gibt ihm Recht. 

Jeden Tag etwas zu bewegen, seine 35 Mitarbeiter zu motivieren, der persönliche Kontakt zu den Kunden, das ist es, was Rüdiger Michael Lutz immer noch so viel Freude an der Arbeit bereitet. Sein hohes Maß an Durchhaltevermögen zeichnet ihn aus. „Wenn ich mir etwas vorstelle, bleibe ich dran“. Aufgeben zählt für ihn nicht, selbst wenn Widrigkeiten auftreten – und davon gab es einige, genauso wie glückliche Fügungen. 

Mit einem Nischenprodukt zum Erfolg

Während China im Jahr 1994 eine kurze Phase der Privatisierung durchlief, lernte Lutz, dessen Frau für ein internationales Unternehmen tätig war und deshalb zahlreiche Kontakte im Reich der Mitte hatte, den Beauftragten eines Reiseveranstalters in Shanghai kennen. Der wiederum suchte jemanden für den Aufbau des Geschäfts in Deutschland. Perfekt für Lutz, den Organisations-Fachwirt, dessen Stärke der Auf- und Ausbau und spätere Verkauf von Unternehmen war. Vier solcher Firmen hatte er neben seiner Zeit als Berufssoldat gegründet, und jetzt also ein Geschäft mit China. Ein Laden in der Leonrodstraße in München-Neuhausen wurde angemietet. Reisen nach China, individuell und keine Massenangebote, das war damals eine Nische im hartumkämpften Touristikmarkt. Es lief gut an, nur hatte sich in China das mit Privatisierung schnell wieder erledigt. Lutz stand alleine da – und blieb dran, mit Durchhaltevermögen und Empathie. 

Mit China fing alles an

Er reiste unzählige Male nach China. „Ich habe das Land zu einer Zeit kennengelernt, da war noch der Mao-Look angesagt. Man konnte nicht mit dem chinesischen Yuan bezahlen. Es gab eine Ausländer-Währung und sogenannte Freundschaftsläden, in denen man als Nicht-Chinese einkaufen durfte“. Was seine beeindruckendste Reise war? Eine 3.500 km lange Motorradtour im Westen Chinas auf der Straße der Freundschaft bis Islamabad. „Das war Anfang der 2000er Jahre. Wir fühlten uns wie Außerirdische. Kaum hielten wir an, bildete sich eine Ansammlung von Menschen um uns herum. Die Chinesen sind sehr neugierig und sehr gastfreundlich. Auf Märkten wurden uns zur Stärkung gleich ein Schale Nudelsuppe angeboten“.

Rüdiger Michael Lutz auf einer seiner zahlreichen Motorradtouren durch Asien

Ein Kenner des Marktes

Alles lief bestens. Deutsche Firmen wie die Hypo Bank, Siemens und die Deutsche Bank stiegen in den chinesischen Markt ein. Als Kenner der dortigen Mentalität, der Gepflogenheiten und auch der kleinen und großen Tricksereien war Lutz als Berater und Vortragsredner bei den großen Konzernen gefragt. 

Doch dann kam das Jahr 2003 und mit ihm SARS, das erste Virus, das China komplett lahmlegte. Schwierige Zeiten für ein Reiseunternehmen, das ausgerechnet und ausschließlich auf dieses Land spezialisiert war. „Ich musste 12 meiner 16 Angestellten entlassen. Das war hart“, so der 79jährige. 

Doch findig, wie Rüdiger Michael Lutz ist, fand er bald eine Lösung. „Meine Unternehmen waren schon immer geprägt von der EKS-Strategie“. Diese Engpasskontrollierte Strategie wurde 1970 von Wolfram Mewes entwickelt und bedeutet, gezielt und spezialisiert in den Markt zu gehen und eine engumrissene Zielgruppe anzusprechen. 

Asien-Reisen, ganz nach Wunsch

Lutz benannte das Reiseunternehmen in „Asien Special Tours“ um, nahm die Mongolei, Laos, Kambodscha und Vietnam mit ins Programm auf und bot künftig maßgeschneiderte Reisen in diese noch unentdeckten Destinationen an. Wieder war es eine zufällige Begegnung, die sich als Glücksfall erwies. „In Saigon habe ich ein ehemaliges Findelkind der Kap Anamur getroffen. Er hatte in Deutschland studiert und in Saigon ein Reiseunternehmen aufgebaut. Mit ihm habe ich dann zusammengearbeitet. Durch ihn konnte ich Vietnam auf intensive Weise kennenlernen. Das wäre sonst nicht möglich gewesen“. 

Es sind diese Kontakte, die Rüdiger Michael Lutz so gerne knüpft. Er verbindet schon immer gerne Menschen miteinander, schon in Zeiten als man das noch nicht „networking“ nannte – und er ist selbst wissbegierig und kontaktfreudig. Wenn er ins Erzählen kommt, folgt eine Anekdote auf die andere. Zum Beispiel die von dem Kunden, der im Auftrag einer Firma für ein halbes Jahr nach Saigon ging, um dort mit Einheimischen alte MAN-Busse für den Personenverkehr auf Vordermann zu bringen. Von einem anderen Kunden wusste er, dass dieser der Besitzer einer Maschinenfabrik war. Er stellte den Kontakt zwischen den beiden her, der Beginn einer Freundschaft. 

Mit Durchhaltevermögen durch die Krise

Durch die Erfahrungen während SARS war die Covid-Krise in den vergangenen zwei Jahren etwas leichter zu ertragen. „Mit den Überbrückungshilfen und Kurzarbeit konnte man das Unternehmen schon am Laufen halten“. Auch in dieser schwierigen Zeit motivierte Rüdiger Michael Lutz sein Lebensmotto: Gib nie, nie, niemals auf. Mit seinen Mitarbeitern war er während der Covid-Krise täglich in Kontakt, und diese wiederum mit all den Stammkunden. „Es war unser oberstes Gebot, unsere treue Klientel auf dem Laufenden zu halten“: 

Gib nie, nie, niemals auf

Rüdiger Michael Lutz

Jedes Reiseangebot ein Unikat

Rüdiger Michael Lutz unterzeichnet jedes einzelne Reiseangebot persönlich. In einem Beratungsgespräch finden seine Mitarbeiter zuvor die Wünsche der einzelnen Kunden heraus. Dann wird ein Angebot maßgeschneidert und individuell zusammengestellt. Genau so will es der Chef, denn „Luxus bedeutet heutzutage, Zeit zu haben, Verständnis zu bekommen, angehört zu werden und das Gefühl zu haben, in einer angenehmen Umwelt sein zu können“. Diesen Grundsatz lebe ich, und mein Unternehmen wird danach geführt. Täglich. In guten wie in schlechten Zeiten.

Noch drei Fragen:

Ihr Lieblings-Lokal in München: Da verrate ich lieber einen Geheimtipp. Authentischen chinesischen Hotpot gibt es bei „Tschungking“ in der Luisenstraße 75. Der Besitzer ist ein Bekannter von mir. Zwei Hotpots, einer mit milder und einer mit scharfer Brühe kommen auf den Tisch, eine Art chinesisches Fondue mit Zutaten aus Gemüse, Fleisch, Fisch. Sehr empfehlenswert! 

Ihr Lieblings-Ort in München: Der Nymphenburger Schlosspark. Auf dem Kanal hinter dem Schloss werden Gondelfahrten angeboten. Das habe ich vor kurzem gemacht. Es war herrlich! 

Ihr Lebensmotto: Gib nie, nie, niemals auf!


INFO: Asien Special Tours GmbH, Adams-Lehmann-Str. 109, 80797 München, Tel. (0 89) 127 09 10, www.asien-special-tours.de, [email protected]

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