Ihr Wunschmotiv auf einem Teppich: Nayla Ventura macht diesen Traum wahr!

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Bei ihr ist jedes Stück ein Unikat: Nayla Ventura bringt die Lieblingsmotive ihrer Kunden auf den Teppich – und der wird nach Maß gefertigt und von Hand gewebt. Dafür beschäftigt sie 17 Weber in der nordindischen Provinz Varanasi und 24 Weber in Nepal. Die Gewissheit, dass alle Weber unter fairen Bedingungen arbeiten, ist der gebürtigen Spanierin genauso wichtig wie der respektvolle Umgang mit den Ressourcen. „Bei uns wird nur auf Bestellung produziert. Das dauert zwar länger, aber nur so ist die Herstellung nachhaltig.“ 

Glück und Erfolg

Ihr Kundenstamm ist international. Dazu zählen Inneneinrichter, Museum- und Design-Shops sowie Privatkunden. Sie kommen aus Hongkong oder New York, haben oft eine konkrete Vorstellung und manchmal nur eine vage Idee. Nayla Ventura liebt den persönlichen Kontakt, vor allem bei Privatpersonen. „Sie erzählen mir dann die Geschichte rund um ihr Lieblingsmotiv“, so die 40jährige, „und ich stelle mir dann vor, welche Freude sie später mit ihrem Teppich haben werden, wenn ihnen das Bild schon so viel bedeutet“. Während Nayla Ventura davon spricht, ist zu spüren, wie viel Glück ihr diese Arbeit schenkt.

Wie alles anfing

Dabei war es nicht geplant, dass sie einmal mit ihrer Firma „Rug Your Life“ so erfolgreich sein würde. Im Jahr 2009 arbeitete sie noch in der Exportleitung einer Porzellan- und Glasfirma bei Coburg, war verheiratet und schwanger mit ihrer Tochter Nora. Für sie wollte Nayla Ventura einen ganz besonderen Raum gestalten, liebevoll eingerichtet, damit Noras Leben mit viel Freude anfängt . Sie wollte eine Kinderzeichnung von Noras Vater, einem Coburger, auf einen Teppich bringen. Das Motiv: Ein Junge in einem Boot, das fahren und fliegen kann. „Ein sehr farbenfrohes, fröhliches Bild, das eine Welt zeigt, in der alles möglich ist“.

Der lange Weg zum Teppich

„Von der Umsetzung hatte ich überhaupt keine Ahnung.“ Es folgten unzählige Emails. Die Antworten blieben aus. Erst über die Organisation GoodWeave (damals Rugmark), die sich für die Herstellung von Teppichen ohne Kinderarbeit oder sonstigen widrigen Umständen einsetzt, kam der Kontakt zu einer kleinen Weberei in Indien zustande, die Nayla Venturas Wunsch umsetzte. „Das Gefühl, das Paket aus Indien dann endlich auszupacken und zu sehen, dass das Bild zum Teppich geworden ist, das war einfach wunderbar und überwältigend“. Sie war so begeistert, dass sie eine website rund um den Teppich gestaltete.

Neustart und Lernprozesse

Es verging nicht viel Zeit, da wurden andere auf sie aufmerksam. Ihr Plan, nur den Kontakt zu einer Weberei herzustellen, ging nicht auf. Die Kunden wollten Beratung, den kompletten Service bis zum fertigen Teppich – und Nayla Ventura stellte schnell fest, dass ihr all das großen Spaß macht, auch wenn viele Lernprozesse damit verbunden waren. Es gibt Teppiche mit zwei Farben, ein Kunstmotiv von Kandinsky dagegen kommt auf 49. Die richtigen Farbtöne sind wichtig, damit der Kunde lange Freude an seinem individuellen Teppich hat, denn: „Es ist manchmal schwierig, sich ein Lieblingsbild in einem großen Format vorzustellen. Durch Abschwächung der Farben oder einem neutralen Hintergrund, wird das Ergebnis aber perfekt“. Aber das alles muss man erstmal lernen …

Kandinsky Composition

Technik und Design

Sind die richtigen Farben gefunden, wird das Motiv mittels einer speziellen Teppichdesign-Software zur Vorlage gemacht. Knoten, die gewebt werden sollen, müssen markiert werden. „Das ist wie bei einer Kreuzstichtechnik“, so Nayla Ventura, „viele kleine Vierecke werden eingefärbt und markiert. Das ist sehr aufwändig, aber extrem wichtig, weil die Weber exakt danach arbeiten“. Die meisten Vorlagen fertigt sie selbst, arbeitet aber auch mit Freelancern zusammen. 

München? Keine Frage!

Diese Arbeit kann Nayla Ventura überall ausüben, weltweit. Nach einigen Jahren in Hongkong, zog sie Anfang 2020 mit ihren Kindern Nora (12) und Jan (9) nach München. Warum? Wenn doch ihre Eltern, Verwandte, ihre Wurzeln in Barcelona sind und sie an der Isar niemanden kannte? „In Hongkong waren Proteste, es war sehr turbulent. Wir waren europareif. Irgendetwas zog mich nach München, und ich bereue es nicht. München ist die richtige Wahl.“ Wer weiß, vielleicht findet sich ein Motiv der Stadt ja demnächst auch einmal auf einem Teppich wieder, zum Beispiel mit Zeichnungen der Illustratoren Julian Opitz oder Bernhard Förth oder mit Graffitis des Münchner Streetart-Künstlers Loomit …

Noch 3 Fragen:

Ihr Lieblings-Lokal in München: Die Alte Utting

Ihr Lieblings-Ort in München: Die Blutenburg und die Gegend rum um die Würm.

Ihr Lebensmotto: Authentische, natürliche Verbindung zu mir selbst und zu den tollen Menschen in meinem Leben. Das ist, was mir am wichtigsten ist. 


INFO: https://rugyourlife.com , [email protected]

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